14. Januar 2008

Bamako, Niger, Timbuktu

Warum Mali? Nun, des Nigers, Bamakos, Timbuktus wegen. Afrikas, des Afrikaners wegen, unserem nah-entfernten Bruder, der uns spiegelsgleich Vergangenes wie Künftiges aufzeigt, uns lehrt, was Welt ist und sein kann, was ausserhalb unseres dogmatischen Systems, das bis tief in unsere Seelen prägt und weist, real, schön, erschreckend sich zeigt. Eine Reise ins Innerste und zugleich ans Ende der Welt, schliesslich auch, um den Ort, wohin wir zurückkehren, für Stunden oder Tage mit den Augen eines Weltenbürgers betrachten zu dürfen, bevors - ach, es ist notwendig - zurückkehrt, dies gewohnte Mass des Alltags. Was bleibt jedoch ist das Wissen um ein Mehr, ein neues Kapitel im eigenen Buch. Es kann fortan immer wieder gelesen, gefühlt, gelitten und gefreut werden, lehrt weit über den eigentlichen Horizont hinaus und führt - dies das Schönste am Reisen - ins farbigste, aufregendste, mannigfaltigste Nichts , immer und immer wieder.

Bild: Luftaufnahme Timbuktus

9. Januar 2008

Ahorn-Silvester

Am Ahorn, oh, lag Schnee, ein wenig
Ein Hüttlein stand darin, ganz seelig.
Wir wohnten drin, sehr wohlig-erfreut,
Dies fröhliche Treffen hat niemand bereut.

Einige Fotos hier.
Lang ists her, als ich da stand, und an den Mann bracht Frücht, Gemüse.
Der Chlaus, mein Chef, stand ebenfalls, auf kalter, windger Gasse.
Frau Zäch kam bald, dahergefahrn, das Betly grüsste gnädigst.
Ich, kalt Finger - oh Winterschmerz - sprach aus mein 'Guten Morgen'.
Sobald der Äpfel wurden wen'ger, ich sprang mit grünem Harras.
Denn voll muss's sein, so Chlaus es wusst, denn sollts ja z'Aug verführen.

Ach ja, also, ich füllt alsbald, die blauen Säck mit War.
Sagt hier hallo, dort dankeschön, kein Zeit für Pausen allemahl.
Und vis-à-vis, der Röbu stand, hat - ach - viel mehr der Gäste.
Betly jedoch, sehr gutgelaunt, sprach bald schon vom Schlosstore.
Sodann der Chlaus, legt schleunigst nach, lacht laut von Schafes Futter.
Langweil, oh nein, das gabs hier kaum, ein vergnüglich-gross Theater.

Bald kam der Nils, begabt sehr wohl, ein schlaues Team, wir beiden.
Die beste Zeit, welch Freud hurra, jed Mittag auf uns wartet.
Wenn Chlaus doch ging, zu Schnäpschensturz, da lacht uns bald der Magen.
Wir schlugen zu, mal hier, mal da, ein Feigchen bald schloss s'Munde ein.
Es war doch nun, dies ganze Spiel, beileibe eine Freude.
Die kleine Welt, der Schmiedengass, war allemahl gut Zeit und Rat.

8. Januar 2008

Soweit ich sehe, hier aus der Ferne, grosse Worte überall. Eloquent die Auftritte, geschickt-gewählte Worte und die teils mitreissend-brillianten Reden verführen, besingen und werben, ein grosses Taramtaram. Die Schwäche der Demokratie liegt wohl letztlich im Umstand, dass die Macht nur durch durchdringenden Populismus, durch die Kenntnis der Masse und der psychologischen Volksspiele zu erlangen ist.
Das Abbild des Volkes, oder einer Mehrheit desselben, regiert sodann. Doch ist dies Abbild allzu oft - und das ist das unausweichliche Dilemma dieses Volkswillens - ein Produkt nicht dessen Inhaber, sondern vielmehr ein Resultat der psychlogisch-populistischen Rafinesse einiger weniger, die sich der teilweisen Unmündigkeit des Volkes zu bedienen vermögen. Und nicht nur funktioniert diese Kausalität in lediglich eine Richtung, sie ist geradezu das grundlegende Gesetz des politischen Prozesses auch in die andere, vom Volk ausgehende Richtung. Die Projektion des Gesamtwillens ist Fundament der Machterhaltung und insofern immer richtungsweisend - teilweise oder gänzlich, je nach verkaufspsychologischer Fähigkeit des Machthabers gegenüber seiner Quelle der Macht und Legitimation.
Politik und Demokratie ist daher zwingend nur nach innen gerichtet, ist doch ihr Uhrheber, das Volk, ein beschränkter Teil des Ganzen, der sich - wer wills verübeln - vorzugsweise um sich sorgt. Entfernt vom theoretischen Konstrukt der unsichtbaren Hand und dem damit einhergehenden Wohlstandsegozentrismus ist der Ort, der uns Lebensgrundlage und Heimat ist, lange schon über die Einfachheit eines kausalen Modells hinausgewachsen.
Demokratie funktioniert zwar und ist - der menschlichen Tragik herleitend - der beste Weg. Der wahre Funktionswert im Sinne einer globalen politischen Kongruenz der Humanität und naturweltlichen Verantwortung ist solange jedoch zum Scheitern verurteilt, als dass der Mensch an sich sein Antlitz lichtet. Düstere Aussichten.