Nach all dem Leben, das ich heute gesichtet, nach all den schreienden Seelen und Gebeinen auf der Strasse und allen eisigen Wolken am Himmel bin ich schliesslich hier angelangt, gestrandet, halb nur bei Kräften, bei vollem Verstande. Sie wünschen guten Appetit beim Leben, wünschen gutes Gelingen, am besten ohne Folter, denn Folter schmerzt, Folter hinterlässt Spuren. Sie, die Folterknechte, das ungläubige Freiwild, überall und nirgends. Sie, die Menschen ohne Narben, ohne Gesicht. Sie verstehen? Natürlich…
Ich werde mich nun dem Lichte ergeben, hingleiten zur Tiefe, lachend und erwachend, ganz und gar roh, einer Blume im Frühling gleich. Oder einer Tulpe. Ach, wohin, wohin? So bin ich doch kaum erst geboren, atme kaum, und drohe doch zu ersticken, ständig, täglich im sinnesfremden Nichts zu verschwinden. Ereifert schreibe ich weiter. Lass nach, Seele, Kauz, Land- und Waldstreicher. Vor mir brennt mein Verstand, es dampft, schmilzt, und ich trinke, setze mich trunken hinter mich und betrachte meinen Rücken. Wie schön er ist – im Dunkeln. Will er jemals Flügel schenken? Zurück nun, gedeih und erstaun, glaub und verschwind. Ich bin bei dir.
Wer da spricht, wer da singt und flucht, weint, betet, erbricht… Vielleicht ein alter Freund aus dem Hause hinter den Dingen. So real und beständig wie der Wind, und ebenso stark. Nur unsichtbar…
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7 Kommentare:
Wer spricht da?
Die Tulpe, dort hinten sehe ich sie, allein im garten.
brennt er noch, der verstand? Wütet er in dir? Hinterlässt er, prägt er und kannst du ihn im Dunkeln hinter dir lassen?
etwas glüht lichterloh aber der verstand..hat sich schon längstens verabschiedet.Taten tanzen herum im blumengewand, weit weg, dort hinten verschwinden sie, vom nebel verschluckt. Das Leben schreit mir ins Ohr. Ich sehs an und verschliesse mich.
Und die tulpe?
Irgendwo im Garten.
Die Tür bleibt verschlossen.Und der Schlüssel, der Schlüssel...
traut sich nicht.
Wer ists denn, diese Tulpe?
Wer?
Zeichnest du dir ihr Bild mit ihrem Namen?
Was?
Jenes, was den Mut sucht, in die Tiefe zu gleiten in seiner Nacktheit.
Er versteckt sich.
Und ausserdem
habe ich zuerst gefragt
fäbu, es hat mal ein buch gegeben über die melancholie.s gibts übrigens immer noch. die hauptaussage war, dass man diese als charakterstärkende eigenschaft betrachten lernen sollte.
du bist herzlich eingeladen, am 30. 12. an mein fest im cabavari zu kommen, um unter anderem dem trüben grossstadtleben ein momentchen zu entkommen.liebe grüsse renä
was war denn die frage?
Alle saetze mit fragezeichen.
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