21. Dezember 2008

Die kalte Winternacht schweigt, lauscht meiner Gedanken.
Meiner Fragen, Zweifel, der ganzen verworrenen Welt,
die in mir steckt, sich hingibt der unendlichen Stille, die mich umgibt.
Wo ist sie geblieben, meine Heimat? Ist sie, im natürlichen Flusse der Zeit,
dahingetrieben, weggeschwommen? Aufgelöst im Endlichen;
wo find ich sie wieder?
Oder bin ich es, der davongelaufen, geflüchtet ist, in alle Richtungen,
suchend, ohne je ankommen zu wollen, ankommen zu können.

Da steh ich nun, vor tausend Toren, vor tausend Welten, die irgendwie bekannt,
verlockend scheinen, und doch alle verschlossen sind.
Ich geh hin, halts Ohr an jenes, mal ans andere Tor, höre, wessen Leben ich begegne,
zieh mich einem nachdenklichen Lächeln wieder ab, im Wissen, dass die Zeit
noch nicht gekommen ist, hier Rast zu machen.
Kein Zuhaus, kein Ort, an dem es mich nicht irgendwann zurückstösst, raus, dorthin,
wo das Leben mir meinen Kopf verdreht, um es spüren, erleben zu können,
um nicht in der seichten, weichgebetteten Alltäglichkeit unterzugehen, zu ertrinken,
unschädlich und linienförmig gemacht zu werden.
Was will denn jener, der nichts versteht, andres, als weitergehen, ums verstehen zu lernen –
das Nichtverstehen.
Die nackte Endlichkeit stiehlt alle Illusionen und lässt mich werden, was ich bin:
Der kleine, suchende Mensch, der an sich nur eins will: ein wenig Glück.
Ein klein wenig Glück.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wieder ein Text, den ich kopiere, immer wieder lese und staune, wie stark er bewegt, zum Nachdenken anregt, Seelennahrung ist. Du hast eine wunderbare Gabe, deine Seelengefühle und Gedanken in Worte zu fassen. dini Ma