Nach all dem Leben, das ich heute gesichtet, nach all den schreienden Seelen und Gebeinen auf der Strasse und allen eisigen Wolken am Himmel bin ich schliesslich hier angelangt, gestrandet, halb nur bei Kräften, bei vollem Verstande. Sie wünschen guten Appetit beim Leben, wünschen gutes Gelingen, am besten ohne Folter, denn Folter schmerzt, Folter hinterlässt Spuren. Sie, die Folterknechte, das ungläubige Freiwild, überall und nirgends. Sie, die Menschen ohne Narben, ohne Gesicht. Sie verstehen? Natürlich…
Ich werde mich nun dem Lichte ergeben, hingleiten zur Tiefe, lachend und erwachend, ganz und gar roh, einer Blume im Frühling gleich. Oder einer Tulpe. Ach, wohin, wohin? So bin ich doch kaum erst geboren, atme kaum, und drohe doch zu ersticken, ständig, täglich im sinnesfremden Nichts zu verschwinden. Ereifert schreibe ich weiter. Lass nach, Seele, Kauz, Land- und Waldstreicher. Vor mir brennt mein Verstand, es dampft, schmilzt, und ich trinke, setze mich trunken hinter mich und betrachte meinen Rücken. Wie schön er ist – im Dunkeln. Will er jemals Flügel schenken? Zurück nun, gedeih und erstaun, glaub und verschwind. Ich bin bei dir.
Wer da spricht, wer da singt und flucht, weint, betet, erbricht… Vielleicht ein alter Freund aus dem Hause hinter den Dingen. So real und beständig wie der Wind, und ebenso stark. Nur unsichtbar…
25. November 2006
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