Welch schwierig Ding, diese Welt zu verstehen! Mit wachen Ohren setz ich mich hin, lausche hin zu den Gipfeln und weiter in die Täler, versuche, alles zu sammeln, Töne, Melodien und Klänge, versuche, eine Symphonie, ein Ganzes zu erspähen, unserer Zeit ein, zwei Schritte näher zu kommen. Es fällt schwer.
Ab und an blüht da eine Ahnung auf, breitet sich in Seele und Herzen aus, entwickelt sich fort zu realen Konstruktionen, zu einer Hoffnung, einer Aufforderung vielleicht. Einige Takte später jedoch folgt dies Unbehagen, neuerliche Verunsicherung und eine zweifelnde und allmählich verzweifelnde Einsichtslosigkeit des Unwissens, der ewiglichen Unverständlichkeit. So wandre ich weiter, begehe tagtäglich neue Sünden, die Tage später zu Glück und Religion werden, nach Wochen wieder zu Paradigmen der menschlichen Abgründigkeit verkommen. Es ist schwer, so zu leben, gefangen in der eigenen Horizontlosigkeit, einer befreiten Welt ohne Zäune, ohne Kompass auf Reise im immerwährend Ozean.
Zu mancher Stunde blick ich sodann zum Himmel und glaube, mich zu verlieren. Eine schmerzliche Vision des unsäglichen Sterbens an der Nichtigkeit des Menschseins.
21. August 2007
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